Werbung vor YouTube-Videos: Google vertreibt kleine YouTuber

Werbung vor YouTube-Videos: Google vertreibt kleine YouTuber

 

Kleiner Skandal: Google schaltet Werbung auf YouTube ohne YouTuber zu bezahlen.

Der Weltkonzern Google sucht nach neuen Einnahmequellen und scheint eine sehr lukrative Quelle gefunden zu haben: Auf YouTube möchte das Unternehmen jetzt auch vor YouTube-Videos Werbung schalten.

Die Urheber der YouTube-Videos werden am entsprechenden Partnerprogramm aber nicht beteiligt. Die Erlöse behält Google für sich. Ist das dreiste Abzocke oder gar nicht so, wie sie klingt?

Beteiligung der YouTuber bisher vorgesehen unter gewissen Bedingungen

Ist es unfair was Google macht, wenn vor YouTube-Videos Werbung einblendet? Bisher nicht. Denn bisher war es so, dass die Urheber der Videos durchaus am YouTube-Partnerprogramm von Google beteiligt wurden. Allerdings gab es nur eine Umsatzbeteiligung an den Anzeigen, die im Vorfeld ihrer Videos geschaltet wurden, wenn der YouTuber einige Mindestvoraussetzungen erfüllen konnte.

Hierzu gehörte, dass der YouTuber mehr als 1000 Abonnenten hat und mit seinen Inhalten in den letzten 12 Monaten eine Wiedergabezeit von mehr als 4.000 Stunden erzielt hatte. Alle anderen YouTuber mussten es hinnehmen, dass sie an den Einnahmen aus den Anzeigen, die vor ihren Videos geschaltet werden, nicht beteiligt werden.

Anders sah es auf der Seite der User aus. Diese müssen es hinnehmen, dass Sie Werbung von den Videos der YouTuber angezeigt bekommen, vorausgesetzt sie haben keinen Premium-Account.

Nun schaltet Google noch mehr Werbung vor YouTube-Videos. Die Urheber der Videos werden nun nicht mehr dafür bezahlt. Google hat seine Nutzungsbedingungen dahingehend aktualisiert, wonach Werbung auch vor YouTube-Videos, deren Ersteller am Partnerprogramm teilnehmen.

Die neuen Nutzungsbedingungen sehen zudem vor, dass YouTube die Inhalte der Ersteller monetarisieren darf. Dies geschieht in Form von Werbung oder über eine Zugriffsgebühr.

Keine Beteiligung mehr für weniger bedeutende YouTuber

Die Nutzungsbedingungen stellen zudem klar, dass die neue Regelung vorsieht, dass die Ersteller der Videos keine Bezahlung mehr für die vorgeschaltete Werbung erhalten. Bisher gelten die neuen Nutzungsbedingungen traten mit Wirkung zum 18. November 2020 erst einmal nur in den USA in Kraft.

Bis Ende 2021 will Google auch in allen anderen Ländern ähnliche Regeln geltend machen. Doch wieder trifft die Regelung wohl nur die Ersteller von YouTuber mit weniger als 1000 Abonnenten.

Hinter solchen Kanälen stecken oft nur Menschen, die Spaß daran haben Videos aufzunehmen. Ein Interesse Geld mit dem YouTube-Video zu verdienen steckt hier meist nicht dahinter.

Schon die bisherige Regelung benachteiligte diese YouTuber. Denn für die vorgeschaltete Werbung erhielten diese YouTube zuvor auch schon keine Prämie, da sie nicht ins Partnerprogramm aufgenommen wurden.

Ein Argument, warum das Ganze doch unfair erscheint ist sicherlich: Google sammelt über YouTube massenhaft Nutzerdaten, welche das Unternehmen wiederum für die Vermarktung nutzt bzw. anderweitig weiterverarbeiten kann, um so personalisierte Werbung einzuspielen.

Viele YouTuber sehen bereits jetzt, dass Google mit dieser neuen Strategie kleine Ersteller von Videos von der Plattform vertreibt. Die YouTuber, die von dieser Regelung betroffen sind, argumentieren nun so, dass sie zwar die Videos kostenlos einstellen können, aber natürlich auch kein Interesse daran haben, dass ihr Video ständig von Werbung unterbrochen wird. Kontraproduktiv ist die vor allem für Ersteller von Trainingsvideos auf YouTube als Ersatz für das echte Training, das derzeit wegen Corona nicht stattfinden kann.

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